Das sind Eure Verbraucherrechte beim Onlinekauf

Das sind Eure Verbraucherrechte beim Onlinekauf

Wir erklären Euch, welche Rechte Ihr beim Online Shopping habt und wie der Einkauf sicher und stressfrei bleibt.

In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit den Rechten, die Ihr als Verbraucher und Käufer im Internet grundsätzlich habt und informieren Euch dabei auch über die wichtigsten Änderungen, die durch eine neue Regelung der EU schon im Mai diesen Jahres in Kraft treten sollen. Am Ende geben wir euch noch einige Hinweise zum sicheren Einkaufen im Internet und erklären außerdem, was es beim Online-Shopping im Ausland zu beachten gilt.

Bedingungen für einen Vertragsabschluss im Internet

Anfangen wollen wir mit den wichtigsten Rechten, die Ihr rund um einen Kauf bzw. einen Vertragsabschluss im Internet habt. Lasst Euch von einer Abo-Falle oder anderen Abzocken im Internet nicht aus der Ruhe bringen. Solange gewisse Voraussetzungen nicht vorlagen, ist es auch zu keinem rechtmäßigen Vertragsschluss gekommen. Welches diese Voraussetzungen sind, möchten wir nun klären: Das Wichtigste ist sicher, dass Euch der Anbieter klar und deutlich darüber informiert, dass Ihr durch das Drücken eines Buttons wie „Jetzt Kaufen“ oder „zahlungspflichtig bestellen“ dem Kauf eines Produktes zustimmt. Unmittelbar vorher muss eine Übersicht zur Verfügung stehen, die nochmal die genaue Bestellung mit all ihren Kosten (z. B. auch Versandkosten) und auch die Vertragslaufzeit (z. B. beim Stromvertrag) enthält. Auch Lieferbeschränkungen oder Einfuhrbeschränkungen müssen durch den Händler angegeben werden. Was Zusatzleistungen angeht, sind die Bestimmungen ebenfalls zu Gunsten des Verbrauchers geregelt. Nur bewusst ausgewählte Zusatzoptionen oder Extraleistungen können Vertragsbestandteil werden. Nach der Bestellung, die nicht automatisch auch den Vertragsabschluss bedeutet, muss der Verkäufer Euch umgehend per Mail über den Abschluss der Bestellung informieren.

Welche Widerrufsrechte bestehen für den Käufer?

Beginnend mit der erfolgreichen Zustellung an den Käufer oder eine beauftragte Person, habt Ihr 14 Tage Zeit, den Vertrag/Kauf zu widerrufen. Bei einer Dienstleistung beginnt die Frist am Tag nach Vertragsschluss, allerdings nur, wenn eine rechtskonforme Belehrung über die Widerrufrechte vorliegt. Bei einigen Dienstleistungen erlischt das Widerrufsrecht bereits mit der Inanspruchnahme der Leistung, z. B. mit Beginn des Streaming eines Filmes in einer Online-Mediathek. Auch hier muss der Kunde aber zumindest über diese Umstände informiert werden.

Achtung: Einige Waren sind grundsätzlich vom Widerrufsrecht ausgeschlossen. Hierzu zählen zum Beispiel verderbliche Waren wie Lebensmittel, Zeitungen und Zeitschriften, Konzerttickets, Pauschalreisen oder Bahntickets.

Wie mache ich vom Widerrufsrecht Gebrauch?

Der Widderruf muss nicht schriftlich erfolgen. Um möglichem Ärger mit dem Händler aus dem Weg zu gehen, empfehlen wir Euch es aber trotzdem. Einen einfachen Text mit den wichtigsten Informationen (Name, Bestellnummer etc.) oder das Musterformular des Händlers und schon könnt Ihr den Vertrag widerrufen. Einen Grund müsst Ihr übrigens nicht angeben! Habt Ihr den Vertrag widerrufen, bleiben weitere 14 Tage, die Ware zurückzuschicken, allerdings auf eigene Kosten. Die Kosten der Lieferung muss der Händler Euch hingegen erstatten.

Was passiert, wenn die Ware beschädigt ist?

Beschädigte Ware könnt Ihr im Rahmen der gesetzlichen Widerrufsfrist innerhalb der oben genannten Fristen ohnehin zurückschicken. Doch was passiert, wenn Fehler oder Defekte erst nach einer gewissen Zeit auftreten?

Dies regelt die gesetzliche Gewährleistung. Ist ein Produkt beschädigt, muss der Händler für eine Reparatur oder Ersetzung des Produktes sorgen. Der Kunde kann in diesem Fall eine Option wählen, solange für den Verkäufer nicht unangemessene Mehrausgaben gegenüber der jeweils anderen entstehen. Die Reparatur oder Erstattung ist, mit Ausnahme der Rücksendung, kostenlos. Sollte der Mangel schwerwiegend sein oder der Händler nicht in der Lage sein, den Artikel zu reparieren oder zu ersetzen, habt Ihr das Recht auf Rückerstattung des Kaufpreises.

Mit der neuen EU-Richtlinie verbessern sich Eure Rechte, defekte Ware auch nach längerer Zeit zurückzuschicken. Demnach soll für den Kunden zukünftig die Möglichkeit bestehen, die Ware bei Auftreten von Mängeln, auch nach 1-2 Jahren zurückzugeben, ohne beweisen zu müssen, dass die Mängel bereits vorher vorlagen. In der Praxis bedeutet das Folgendes: Ihr habt einen Fernseher bestellt und stellt nach einem Monat fest, dass dieser plötzlich defekt ist. Nun besteht die Möglichkeit, nach dem oben erklärten Verfahren, einen Ersatz oder eine Reparatur zu fordern. Anders sieht es aus, wenn dies nach sechs Monaten passiert ist. Nach Ablauf dieser Frist und maximal zwei Jahre nach Kauf, muss der Verbraucher nachweisen, dass der Artikel nicht durch sein eigenes Handeln beschädigt wurde, was häufig natürlich kaum möglich ist. Genau diesen Zeitraum von sechs Monaten will man nun in der ganzen EU auf 1-2 Jahre anheben und so Eure Rechte als Verbraucher deutlich verbessern. Die neue Richtlinie ist im Mai 2019 in Kraft getreten.

Tipps zur Sicherheit beim Online-Shopping

Zum Abschluss möchten wir Euch einige allgemeine Ratschläge für ein sicheres und stressfreies Shopping im Internet geben. Die Verbraucherzentrale empfiehlt die Zahlung per Rechnung oder per Einzugsermächtigung, da erst beim Eintreffen der Ware gezahlt wird. Solltet ihr bei einem großen, vertrauenswürdigen Online-Händler kaufen, ist natürlich auch gegen eine Zahlung mit der Kreditkarte, einem Bezahlsystem oder per Überweisung nichts einzuwenden. Skeptisch solltet Ihr immer sein, wenn beispielsweise nur die Zahlung per Kreditkarte möglich ist oder ein Shop (Marken)-ware zu deutlich günstigeren Preisen verkauft, als es die Konkurrenz tut.

Auch Auffälligkeiten in den Domainendungen (z. B. .de.com statt .de) oder falschen Gütesiegel sind ein klares Indiz für einen Fake-Shop. Handelt es sich um ein gängiges Gütesiegel, könnt Ihr durch Klicken feststellen, ob der entsprechende Betreiber auch wirklich verlinkt ist. Zuletzt können Impressum und AGB dabei helfen einen betrügerischen Anbieter zu entlarven. Solltet das Impressum gar nicht vorhanden oder entsprechende Texte schlecht übersetzt sein, lasst besser die Finger von diesem Shop! Ein gefälschtes Impressum könnt Ihr außerdem erkennen, indem Ihr die Handelsregisternummer überprüft. Wenn Ihr bereits auf einen Fake-Shop reingefallen seid, dann solltet Ihr probieren, die Zahlung rückgängig zu machen sowie alle Belege und Informationen rund um den vermeintlichen Kauf aufbewahren. Außerdem könnt Ihr euch an die Verbraucherzentrale oder die Polizei wenden und Strafanzeige erstellen, schließlich handelt es sich um Betrug!

Tipps zum Online-Shopping im Ausland

Wenn Ihr innerhalb der EU einkauft, dann gelten weitestgehend die gleichen Rechte und Pflichten wie auch in Deutschland. Bei Produkten wie Alkohol, Tabakwaren oder Kaffee können allerdings zusätzliche Steuern anfallen. Bei Bestellungen außerhalb der EU ist es allerdings sinnvoll, sich vor Bestellung beim Zoll darüber zu informieren, welche Mehrkosten anfallen können oder ob das entsprechende Produkt überhaupt eingeführt werden darf. Was Dinge wie Widerruf oder Rückgabe angeht, kann es mitunter kompliziert werden und es ist nicht immer eindeutig, welches Recht im Streitfall angewandt wird. Wenn der Shop klar auf den deutschen/europäischen Markt ausgerichtet ist, z. B. indem die Artikel in Euro angeboten werden oder der Shop in Deutschland aktiv Werbung betreibt, kann sich die Anwendbarkeit deutschen Rechts ergeben. Dies ist allerdings nicht eindeutig geregelt. Wir empfehlen Euch daher, wenn möglich, eure Produkte lieber in Europa zu kaufen, auch wenn manchmal entsprechende Angebote sehr verlockend sein können. Mehrkosten durch Zoll, beschädigte oder falsche Ware können das vermeintliche Schnäppchen häufig doch teurer werden lassen als zunächst gehofft!

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